Liebe Waris, Desert Flower Team und alle UnterstützerInnen,
Ich hoffe es geht euch allen gut und es ist bei euch nicht so heiß wie hier in Djibouti. Heute hat es hier 46 Grad Hitze und das ist selbst für ein Nomadenkind zu heiß. Ich wäre jetzt viel lieber in Europa wie im vorigen Jahr, aber Papa muss arbeiten und meine Mutter ist mit meinen Brüdern zu Verwandten nach Äthiopien gefahren. Dort ist es nicht soo heiß. Mein kleiner Bruder Nour leidet noch immer an einem starken Husten und der wird bei dieser Hitze nicht besser. In Äthiopien ist das Klima für ihn viel besser, es gibt dort sogar Wälder und genügend Wasser.
Unsere Schule ist natürlich auch geschlossen. Wir haben jetzt wie die Kinder überall auf der Welt Ferien. Ich besuche zwei Mal pro Woche eine Nachhilfelehrerin, denn ich muss meine Französischkenntnisse verbessern.
Zu Hause sprechen wir ja nur Somali aber an der Schule wird nur Französisch unterrichtet. Meine Eltern können mir auch nicht bei den Hausarbeiten helfen, da sie nicht Französisch schreiben können.
Ich gehe sehr gerne zur Schule und in Mathematik bin ich sogar die Klassenbeste!
Ich darf immer an der Tafel für die anderen Kinder Rechenbeispiele zeigen. Im Sport bin ich ebenfalls sehr gut und am liebsten spiele ich Handball und Fußball. Ich habe auch viele Spiele der Fußball Weltmeisterschaft gesehen. Neymar ist mein Held und wenn ich spiele versuche ich ihn nachzumachen.
Meine beiden besten Freundinnen heißen Taslyma und Idil und sie sind auch verrückt nach Fußball. Wir haben ein eigenes Team. Leider sind unsere Sportschuhe schon komplett kaputt und unsere Sportkleider zerrissen. Wir spielen auf steinigem Boden und wenn man stürzt, leidet unsere Sportkleidung.
Letzte Woche war ich wieder bei Dr. Acina, die mich ja regelmäßig untersucht. Ich bewundere sie sehr und mein großes Ziel ist es nach der Schule in Europa Medizin zu studieren und dann als Kinderärztin in Afrika zu arbeiten. Den Kindern geht es hier wirklich schlecht und wenn du krank bist und kein Geld hast, hilft dir niemand.
Ich bin so froh und dankbar dass Waris und die Desert Flower Foundation meine Familie unterstützen und dass ich eine so gute Schule besuchen darf. Und ich bin heilfroh dass Waris meine Eltern überzeugt hat mich nicht beschneiden zu lassen, denn das ist das Schrecklichste, das man einem Mädchen antun kann. Ich habe selbst durch Zufall bei uns in Balbala gesehen wie Mädchen zerstört worden sind. Es war so grausam und ich habe schon oft davon geträumt. Man nennt das Albträume. Wenn ich einmal Kinder habe, werde ich das mit Sicherheit nicht mit ihnen machen lassen!
Jetzt muss ich aber zu meiner Französischnachhilfe gehen, werde euch aber zu Schulbeginn einen neuen Brief schreiben.
Danke für eure Unterstützung, Ihr habt mein Leben gerettet!
Ich liebe und umarme euch alle!
Safa